2. Etappe: St. Anton – Heidelberger Hütte

Auf Regentag folgt … Regentag!

Forstwegauffahrt durchs Verwalltal

Forstwegauffahrt durchs Verwalltal

Mhhh…. gar nicht übel das Frühstücksbuffet. Allerdings hatte der Wetterbericht Recht: es gießt wie aus Kübeln. Wir beschließen den Aufbruch zu verzögern, da die Wettertendenz zum Nachmittag hin eher besser sein soll. Also geht’s erst einmal zu Fuss zum Brotzeit kaufen, wobei wieder die Pensionsregenschirme zum Einsatz kommen. Da auch auch Flori1+2 Vorsorge für ihre Füße treffen wollen, statten sie sich mit hochwertigen wasserdichten Socken Marke Plastiküte aus der Obst- und Gemüseabteilung aus. Um auch ganz auf Nummer sicher zu gehen kommt noch eine Rolle Mülltüten in den Einkaufskorb.

Wasserfall am Wegrand mit dem Wetter entsprechend viel Wasser

Wasserfall am Wegrand mit dem Wetter entsprechend viel Wasser

Zwischenstop im Verwalltal

Zwischenstop im Verwalltal

Weiter oben im Verwalltal

Weiter oben im Verwalltal

Gegen 10 Uhr scheint der Regen schwächer zu werden, und da wir 2 Anstiege mit je ca. 1000Hm vor uns haben, wird es nun langsam Zeit aufzubrechen. Wir verlassen das wolkenverhangene St. Anton in leichtem Regen auf der Strasse, die noch ein Stück ins Verwalltal hineinführt. Nicht lange dauert es und es geht auf einem Forstweg weiter Richtung Konstanzer Hütte, stetig begleitet von einem rauschenden Gebirgsbach, dem das Wetter zu ziemlich viel Wasser verholfen hat. Der gut beschaffene Forstweg zieht sich rund 10km mit gemütlicher Steigung das Verwalltal entlang, und so sammeln sich die Höhenmeter nur recht zäh an. Nach der Konstanzer Hütte und den Abzweigungen von Fasul- und Silbertal öffnet sich das Tal etwas und die Landschaft wird karger – Aussicht verhindert jedoch immer noch die riesige Wolke über unseren Köpfen. Wir erreichen das Ende des Forstweges – uns steht ein gutes Reststück zur Heilbronner Hütte auf einem Trail bevor. Der erste Teil ist noch recht flach und fahrbar, wobei uns unsere Radl stetig nasse bzw. batzige Füße ersparen. Im Mittelteil ändert sich dann lediglich die Steigung so, dass man schieben muss. Immer wieder lassen eindeutige Nobby Nic-Spuren darauf schließen, dass wir nicht die einzigen Verrückten sind, die diesen Pass am heutigen Tage bewältigen wollen. Letztendlich kommt dann endlich die Heilbronner Hütte in Sicht und wir können das letzte flache Stück wieder aufsteigen, wobei wir uns nun direkt unterhalb der Wolkenschicht befinden und von andauerndem Nieselregen belästigt werden.

Bei soviel Wasser bilden sich etwas größere Pfützen

Bei soviel Wasser bilden sich etwas größere Pfützen

Manchmal gilt:"der Weg ist der Bach"

Manchmal gilt:“der Weg ist der Bach“

Da muss man drüber wenn man zur Heilbronner Hütte will

Da muss man drüber wenn man zur Heilbronner Hütte will

Blick zurück auf den ersten Teil der Trailpassage

Blick zurück auf den ersten Teil der Trailpassage

Wenns zu steil wird muss man schieben

Wenns zu steil wird muss man schieben

Die letzten Meter bis oben, im Hintergrund ist schon die Heilbronner Hütte zu sehen

Die letzten Meter bis oben, im Hintergrund ist schon die Heilbronner Hütte zu sehen

Rückblick von der Heilbronner Hütte auf das obere Flachstück des Weges

Rückblick von der Heilbronner Hütte auf das obere Flachstück des Weges

Schon recht zapfig hier vor der Hütte – eine lange Pause steht nicht zur Debatte, wir wollen runter. Also schmeißen wir uns in Abfahrt- und Regenkluft und brausen auf dem anfangs recht holprigen, dann aber besser werdenden Forstweg hinunter. Flori2 und Aaron nutzen einige Gelegenheiten, beide Räder in die Luft zu bekommen. Allerdings fahren wir mitten hinein in die auf dieser Seite tiefer hängende Wolke, und die Sichweite verringert sich stetig bis man nur noch ca. 50m weit sieht. Aussicht ist völlig tabu. Hinzu kommt das Flori1’s Tacho keine Geschwindigkeit mehr registriert, was wir aber an dieser Stelle nicht ändern können. Nach einem kurzen Gegenanstieg befinden wir uns direkt vor dem Kops-Stausee – das sagt zumindest die Karte. Wir nehmen die falsche Abzweigung und finden uns Mitten auf einer Brücke ins Nichts wieder (siehe Foto), die eigentlich der Staudamm ist. Man kann lediglich auf einer Seite die Wasseroberfläche erahnen. Als die Beschilderung im Jenseits (die andere Seite des Staudamms) nicht mehr zu unserer geplanten Route zu passen scheint, befragen wir unsere Karte, verzichten auf eine komplette Stauseeumrundung, drehen um und fahren zurück ins Diesseits. Der korrekte Weg führt uns auf einem Stück Straße und dann auf einem Forstweg Richtung Galltür. Weiter geht’s auf einem Mix aus Straße, Radweg geteert und Schotter nach Ischgl, wo uns kurz vor Ankunft noch mal ein heftiger Regenschauer gute Laune macht.

Forstweg, der hinunter zum Kopsstausee führt

Forstweg, der hinunter zum Kopsstausee führt

Staudamm ins Nichts

Staudamm ins Nichts

Aufwärmpause in Ischgl, der Regen hat uns nicht die Laune verdorben

Aufwärmpause in Ischgl, der Regen hat uns nicht die Laune verdorben

Von der Kälte haben wir erst einmal genug und beziehen Stellung in einer warmen Bäckerei. Dank unserem Charme können wir hier auch unsere Brotzeitvorräte in Angriff nehmen. Anschließend werden selbige im Supermarkt nebenan wieder aufgefüllt. Jetzt können wir den Anstieg Richtung Heildelberger Hütte durchs Fimbatal einigermassen erholt angehen. Er begrüßt uns mit einer brachial steilen, geteerten Skiabfahrt, auf der es ohne Schlenker geradeaus nach oben geht. Nicht nur uns macht diese Auffahrt zu schaffen, sondern auch Aarons Schaltwerk, welches große Selbstständigkeit entwickelt. Also müssen wir zu allem Überfluss auch noch anhalten, das Schaltwerk und die Kette reinigen und neu ölen bevor es weitergeht. Links und rechts von uns können wir österreichische Arbeiter dabei beobachten, wie sie zum Leidwesen der Landschaft das hiesige Skigebiet pimpen. Nach der steilen Passage wird der Weg flacher, und die Skilifte, Baumaschinen und Fahrzeuge weniger. Dank Wolken und Nebel sehen wir trotzdem praktisch nichts von diesem Tal. Die kleinen Freuden der Auffahrt bestehen darin, mit dem Radl Runden in Sesselliftstationen zu drehen, oder direkt bzw. auf schmalen Brettern unseren Bachüberquerungscounter in unendliche Höhe zu treiben. Die letzten Höhenmeter auf Schotterweg ziehen sich ewig lang, bis wir mitten in der Wolke endlich die Heidelberger Hütte erspähen.

Auffahrt Heidelberger Hütte

Auffahrt Heidelberger Hütte

Bachquerung kurz vor der Heidelberger Hütte

Bachquerung kurz vor der Heidelberger Hütte

Wir verstauen die Räder auf der vollen Hütte (das Mojo, das Liteville und das Scott vom Arlbergpaß fehlen noch), packen aus und hängen unsere Sachen über dem Ofen im Trockenraum auf. Am nächsten Tag werden wir feststellen, dass hier mehr geräuchert als getrocknet wird. Als wir dann vor unserem ordentlich bepackten Teller Spaghetti hocken betreten zwei ziemlich erschöpfte Herren die Gaststube – Mr. Mojo und Mr. Scott. Wie wir dann später beim Essen erfahren mussten sie in Galtür Mr. Liteville zurücklassen – seine Füße haben ihm einen Tag Wellnessurlaub nahegelegt. Man muss auch erwähnen, dass die Gruppe Mojo navigationstechnisch mit GPS top ausgerüstet war. Dies hat sie allerdings nicht davon abgehalten einem irreführenden Schild zu folgen und ganze 300 Bonushöhenmeter an ihrer Radtragetechnik zu feilen (aufwärts UND abwärts). Nach einem unterhaltsamen Abend geht’s ab in das eisig kalte Matratzenlager. Beim Einschlafen beten wir, dass uns das Wetter beim ersten Trailhighlight Fimberpaß am nächsten Tag nicht wieder zum Schieben zwingen wird.

Höhenprofil

Höhenprofil 2. Etappe, Transalp 2007

Karte

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