7. Etappe: Dimaro – Rifugio Ghedina

Schneeflöckchen an der Rifugio Graffer

Das Frühstück wartet mit einigen Extremas auf: Das italienische Knödlbrot darf durchaus als Zumutung bezeichnet werden, die Wurst- und Käseauswahl hingegen ist sehr gehaltvoll. Flori2 lässt im Besonderen auf das Genießerhighlight hinweisen: Der vollmundige Pago Ananas-Saft im stilechten grünen 0,2l Fläschchen mit 100%Fruchtsaftanteil (Ausdrückliche Distanzierung seitens Flori1 und Aaron).

Bei der Auffahrt Richtung Madonna di Campiglio

Bei der Auffahrt Richtung Madonna di Campiglio

Blick auf die Brenta

Blick auf die Brenta

Gleich zu Beginn der heutigen Etappe müssen wir knapp 1000 Höhenmeter bis zum Passo Campo Carlo Magno direkt über Madonna di Campiglio hinter uns bringen. Flori1 und Aaron haben dazu bei der letzten Transalp die stark befahrene Passstraße verwendet. Diesmal wählen wir gleich in der ersten Serpentine den Forstweg, welcher uns mit ziemlich abwechslungsreicher Steigung gefühlsmäßig recht flott nach oben bringt. Zwar herrrscht eigentlich Traumwetter, allerdings kommt von der Sonnenwärme auf dem waldigen Weg wenig an und es ist stellenweise sogar richtig zapfig. An der Abzweigung kurz vor Madonna merkt man kaum etwas von den bisher erstrampelten Höhenmetern. Auf dem Weg zur Rifugio Graffer werden die Steigungsschwankungen ausgeprägter und kleine knackige Rampen bilden die optimale Basis für ausgedehntes Intervalltraining. Teilweise erschweren gröbere Wegpassagen die Auffahrt durch das Skigebiet. Wir sind nun zwar über der Baumgrenze, jedoch ziehen nun aus dem Westen vermehrt Wolken auf: ob es heute wohl noch einmal mollig warm wird? Nein… an der Rifugio Graffer verschieben wir erst einmal unser Vorhaben, noch schnell die restlichen 200Hm zur Bergstation der Seilbahn zu erklimmen, und machen uns erst mal an unsere Brotzeit.

 

Auffahrt zur Rifugio Graffer mitten durch ein Skigebiet

Auffahrt zur Rifugio Graffer mitten durch ein Skigebiet

Blick nach hinten bei der Auffahrt zur Rif. Graffer

Blick nach hinten bei der Auffahrt zur Rif. Graffer

Einfach nur gute Laune oder sogar etwas mehr - Mittagspause, windgeschützt vor der Rif. Graffer

Einfach nur gute Laune oder sogar etwas mehr – Mittagspause, windgeschützt vor der Rif. Graffer

Während der Mittagspause: wo man hinsieht erleichtern sich Wolken - nur bei uns nicht

Während der Mittagspause: wo man hinsieht erleichtern sich Wolken – nur bei uns nicht

Ein eisiger Wind und immer mehr Wolken zwingen uns dazu, hinter einem Windschutz Deckung zu suchen. Während wir genüßlich bei 15 Grad (gefühlten 0 Grad) unsere Energievorräte auffüllen, fallen genau in dem Moment, als ein Sonnenstrahl die mittlerweile dichte Wolkendecke durchbricht, kleine Schneeflöckchen. Seltsame Stimmung. Im Tal und weiter Richtung Adamello-Gebirgszug entladen sich bereits die ersten Wolken, und so beeilen wir uns mit dem Aufbruch, um wenigstens die Trailabfahrt noch trocken zu überstehen – die Bonushöhenmeter zur Bergstation werden einstimmig abgesagt.

Trailabfahrt von der Rif. Graffer

Trailabfahrt von der Rif. Graffer

Auch das gehört noch zur Brenta

Auch das gehört noch zur Brenta

Unten ein schöner Waldtrail...

Unten ein schöner Waldtrail…

Und immer noch der Trail

Und immer noch der Trail

Und nochmal

Und nochmal

....Und ein letztes Mal

….Und ein letztes Mal

Wasserfall an dem wir vorbeifahren

Wasserfall an dem wir vorbeifahren

Es dauert kurz, bis wir den Traileinstieg finden. Die ersten Meter sind wirklich extrem schmal, und lassen uns nur hoffen, dass es besser wird. Gottseidank dauert es nicht lang, und der Weg wird tatsächlich besser fahrbar und beginnt, Laune zu machen und wartet teilweise mit richtig guten Passagen auf. Einen Pluspunkt erhält er zusätzlich dafür, dass wir nicht absteigen müssen. In engen Serpentinen fahren wir so vor der Kulisse der Brenta ins Vallesinella-Tal hinab. An der gleichnamigen Hütte erreichen wir wieder die Zivilisation in Form von zahlreichen Wanderern und Autos. Wir biegen zügig nach links ab und geben uns einem kleinen Pfadfinderspielchen hin, bei dem wir einen touristenüberlaufenen Wasserfall entdecken.

Lago di Val d'Agola, unterhalb des Passo Bregn de l'Ors

Lago di Val d’Agola, unterhalb des Passo Bregn de l’Ors

Mithilfe der Karte finden wir uns dann doch schließlich auf dem Weg ins Val d’Agola wieder. Toll: wir haben nicht nur keinen Tropfen Regen abbekommen, sondern ab und zu kommt jetz auch wieder die Sonne zum Vorschein. Gemütlich führt der Schotterweg durch das bewalde Tal ca 400Hm bis zum Lago di Val d’Agola. Dahinter führt eine Schiebepassage zum 200m höher liegenden Passo Bregn de l’Ors. Alle Schieben? Nein! Ein von unbeusamem Willen angetriebener Flori2 kämpft sich Stück für Stück fahrend den affensteilen Weg empor. Oben angekommen liegt Flori2 nach Luft ringend in der Wiese, der Blauanteil am Himmel ist wieder deutlich zurückgegangen und wie es sich gehört, pfeift auch wieder ein zapfiger Wind. Lang pausieren wir nicht, schießen nur schnell ein paar Desktopmotive, und fahren noch ein kleines Stück weiter abwechselnd auf- und abwärts bis zum Passo del Gotro auf fast gleicher Höhe. Hier kauern wir uns in unsere Windjacken und vernichten die Überreste der Mittagsbrotzeit.

Schöne Stimmung am Passo Bregn de l'Ors

Schöne Stimmung am Passo Bregn de l’Ors

Die Sonne kämpft verbittert um die Vorherrschaft

Die Sonne kämpft verbittert um die Vorherrschaft

Auf der eigentlichen Forstwegabfahrt durchs Vald d’Algone zur Rifugio Ghedina, wo wir gebucht haben, finden wir 2 kleine Abstecher. Der Erste, ein steiler, Abwechslung schaffender Waldtrail mit einigen S3-Stellen, kürzt eine große Sepertine ab. Der Zweite ist ein netter Wanderweg, der ebenfalls einen kleinen Bogen des Fahrweges einspart. Die letzten Meter können wir dann auf Asphalt ausrollen lassen.

Bei der Rifugio Ghedina angelangt werden wir schon von der Wirtin erwartet. Hätten wir hier nicht reserviert, hätte das kleine, unbeleuchtete Gasthaus wohl kaum unsere Aufmerksamkeit erregt, wo wir doch gerade an der einladend aussehenden Albergo Brenta vorbeigefahren sind. Wir sind hier heute die einzigen Gäste, die eines der 2 kleinen Zimmer belegen, die aber erfreulicherweise modern eingerichtet sind. Handtücher fehlen, aber man trocknet ja auch ohne. Für saftige 10€ pro Teller Spaghetti erhalten wir heute endlich einmal eine vernünftige Portion und so sind wir doch recht zufrieden mit der Unterkunft. Vor dem Einschlafen besprechen wir noch den nächsten Tag. Auf unserer geplanten Route, die ohne große Umschweife zum Gardasee führt, wären wir viel zu schnell in Riva. So entscheiden wir uns – bei guter Wetterlage – für die Bocca dell‘ Ussol, die von Bondo (gleich südlich von Tione di Trento) zum Lago di Ledro führt. Keiner von uns weiss etwas über diesen Pass, aber auf der Karte wirkt zumindest die Auffahrt gut fahrbar. So eine Erkundungsetappe und ein paar zusätzliche Höhenmeter erscheinen uns genau das richtige für den letzten Tag.

Höhenprofil

Höhenprofil 7. Etappe, Transalp 2007

Karte

Download KML