Hinein in die Berge
Aufgeregt wache ich an diesem Freitag Morgen auf: mein monatelanges Radltraining kann sich endlich auszahlen. Aaron und Anderl haben bei mir übernachtet und Flori2 reist die 10km von zuhause nach Bad Tölz gleich direkt mit dem Rad an. Gutes Wetter hat der Wetterbericht nicht verkündet und lag damit auch richtig: der Himmel ist wolkenverhangen, Flori2 hat sogar schon ein paar Regentropfen auf dem Weg nach Tölz abbekommen, aber noch ist es hier trocken. Aber macht ja nix. Wir schießen ein Gruppenfoto und machen uns auf den Weg.
Auf Radlwegen schlagen wir uns erstmal durch unser Heimatbikerevier bis nach Lenggries durch. Wir haben uns noch nicht ganz entschieden, ob wir über Sylvensteinstausee-Vorderriß nach Krün fahren wollen, oder aber über Jachenau-Walchensee. Das Wetter erleichtert uns allerdings die Entscheidung: In der Jachenau regnet es gerade heftig, und so versuchen wir auf der anderen Variante Regen zu vermeiden. Bis zum Sylvensteinstausee existiert noch ein Radweg, dann müssen wir bis Vorderriß die wenig spektkuläre Strasse in Anspruch nehmen, jedoch lässt sich jetzt ab und zu schon wieder die Sonne blicken. Mit dem folgenden Auf-und-Ab-Radweg nach Krün begeben wir uns nun endlich auf unbekannte Radrouten, und auch nach Mittenwald können wir die Strasse fast komplett vermeiden. Zeitlich gut passend machen wir es uns auf einer Parkbank in Mittenwald bequem, denn die erste Brotzeit wird fällig, und wir befinden uns immerhin schon 60km weiter in der Bergen als heute Morgen.
Es folgt die Straße in die Leutasch, auf der am Anfang gute 50 Höhenmeter bewältigt werden müssen, bevor man das wunderschöne, ansich flache Tal, das links und rechts von steil aufragenden Bergen flankiert wird, entlangfährt. Ab hier überwiegt jetzt blauer Himmel, gespickt mit freundlichen weißen Wölkchen. Am Ende des Tals ist nun endlich der Anfahrtsteil des Tages (zusammen allerdings auch immerhin 500hm) erledigt und es geht richtig bergauf Richtung Ehrwalder Alm. Auf einem gemütlichen, super fahrbarem Forstweg geht es die 400hm hinauf bis zur Passhöhe (Pestkapelle, 1617m). Der Weg liegt zwischen dem Zugspitzmassiv und der Mieminger Kette und wartet links und rechts mit beeindruckenden Anblicken auf. Oben angekommen spüre ich dann deutlich meine Beinmuskulatur – stehen doch schon über 80 Kilometer und auch 1200hm auf dem Tacho. Nach einer kurzen Pause im Sonnenschein rollen wir die letzen paar Meter zur Ehrwalder Alm hinunter.
Es ist erst später Nachmittag und so machen wir es uns auf der riesigen Terasse dieser touristisch angehauchten Berggaststädte bequem und vertreiben uns die Zeit bis zum Abendessen. Der bald aufkommende Wind sorgt dafür, dass es uns in der prallen Sonne nicht allzu warm wird. Am Abend bekommen wir dann, wenn auch nicht spottbillig, eine zünftige Brotzeit aufgetischt. Die Nacht wird auch sehr angenehm, da die Ehrwalder Alm wie schon angedeutet eher mit einem bescheidenen kleinen Hotel verglichen werden kann, als denn mit einer typischen kleinen Hütte im Hochgebirge.