3. Etappe: Sautens – Martin Busch Hütte

Durchs Ötztal Richtung Alpenhauptkamm

Aaron ist unmittelbar nach dem Aufstehen hellwach

Aaron ist unmittelbar nach dem Aufstehen hellwach

Mit einem wolkenverhangenen Himmel begrüßt uns der Morgen in Sautens – auch wenn der Wirt gestern meinte: „Des schöne Wetter hält morgen den ganzen Tag“. Bessere Aussichten liefert da das Frühstück, das die tolle Übernachtung im Ötztalerhof abrundet: Essen bis man satt ist, und nicht bis das Brotkörchen leer ist – noch dazu sehr gut.

Vor der Abfahrt fülle ich noch ein wenig Luft in meinem Vorderreifen nach. Unter immer noch wenig glorreichen Aussichten starten wir in leichtem Nieselregen unsere Etappe: heute gehts erst einmal das Ötztal entlang bis zu dessen Ende und dann hinauf über Vent zur Martin Busch Hütte auf 2500m Höhe – 500hm unterhalb des Niederjochs, über das wir morgen den Alpenhauptkamm überqueren werden. Über die ersten 40km bis zum Talende gibt es wenig zu berichten. Wir fahren das leicht ansteigende Tal mit 2 nennenswerteren Anstiegen meist auf der Bundesstraße, an manchen Stellen aber auch auf dem Ötztal-MTB-Trail entlang. Das Nieseln hört bald auf und das Wetter bessert sich. Erst in Sölden finden wir ein Radgeschäft, dass uns eine zweite Pumpe verkaufen kann. Gleich wird sich der Weg von Flori2 und uns drei Anderen trennen, und jeder würde gerne eine Pumpe dabeihaben. Wie schon im Vorwort erwähnt ist es Flori2 zeitlich nicht möglich, bis zum Gardasee mitzufahren. Bevor er allerdings am Abend von seiner Mutter abhgeholt wird, will er noch den Gletschertrail vom Rettenbachferner nach Vent fahren, anstatt mit uns zur Martin Busch Hütte zu kurbeln und dann den langweiligen Forstweg wieder hinunterzurollen – verständlich. Die Abzweigung zum Rettenbachferner ist am Ortsende von Sölden, und nach der finalen Gruppengepäck-Zweiteilung verabschieden wir uns und fahren ab nun getrennte Wege.

Radweg neben der Ötz

Radweg neben der Ötz

Bundesstraße durchs Ötztal

Bundesstraße durchs Ötztal

Flori2 verlässt uns

Flori2 verlässt uns

Tal nach Vent

Tal nach Vent

 

Das gemütliche Bergdörfchen Vent - und das Unwetter naht

Das gemütliche Bergdörfchen Vent – und das Unwetter naht

Für die verbliebenen Zwei und mich gehts zunächst ein paar Kilometer weiter in Zwieselstein ab ins Tal nach Vent. Es ist zwar nicht gerade warm, aber dafür jetzt schon fast sonnig. Die Straße nach Vent ist jetzt doch eindeutig als Anstieg einstufbar und so kommen wir endlich richtig ins Schwitzen. Als wir dann kurz nach Mittag in Vent einrollen, beginnen die Wolken über uns schon zusammenzurücken und ein eisiger Wind zieht auf. Wir kauern uns in einen Hauseingang und packen unsere Brotzeit aus. Während wir unsere Energiereerven auffüllen wird allerdings der Himmel immer bedrohlicher, und als wir fertig gegessen haben, fallen schon die ersten Tropfen. Innerhalb kurzer Zeit sinkt die dunkelgraue Wolkendecke erstaunlich tief, es gießt wie aus Kübeln und ein paar mal donnert es gewaltig. Glücklich, das wir nicht irgendwo in den Bergen, sondern in besiedeltem Gebiet sind, stellen wir uns auf der Terasse eines Hotels unter. Sturzartig fällt mein Tachothermometer auf unter 5 Grad. Wir hüllen uns in sämtliche Kleidung, die der Rucksack hergibt und beobachten das Schauspiel. Im Blickfeld haben wir einen Sessellift, der mitten in die Wolken hinein einen Hang empor führt. Die Wanderer, die in dem Lift herunterkommen, um dem Gewitter am Berg zu entkommen, wirken nicht gerade fröhlich und wohltemperiert. So schlagen wir mit Wanderer Beobachten und ein paar Süßigkeiten die Zeit tot, bis nach deutlich über zwei Stunden der Regen endlich aufhört. Zeitlich sind wir nicht in Bedrängnis geraten, sind es doch höchstens noch 2 Stunden bis zur Martin Busch Hütte. Jedoch sollten wir jetzt nicht mehr trödeln.

Unterstehen im Unwetter bei fast Minusgraden in Vent

Unterstehen im Unwetter bei fast Minusgraden in Vent

Leider auf dem Foto nicht zu erkennen: es schüttet wie aus Kübeln und blitzt/donnert

Leider auf dem Foto nicht zu erkennen: es schüttet wie aus Kübeln und blitzt/donnert

Das Gewitter scheint wirklich vorbei zu sein, und wir machen uns auf die letzten 600 Höhenmeter zur Hütte. Gleich am Dorfende beginnt der dazugehörige Forstweg, der jetzt zwar naß ist, was aber weiter nicht stört. Während der Auffahrt reißt sogar der Himmel wieder auf und wir erreichen nach einer zum Schluss doch sehr anstrengenden Auffahrt unter Sonnenschein unser Ziel. Per SMS erfahre ich von Flori2, das er wohlauf ist, und nicht vom Gewitter den Gletschertrail hinuntergespült wurde. Er hat oben am Rettenbachferner das aufziehende Gewitter erkannt, ist die Straße wieder hinuntergefahren und rechtzeitig in Sölden angekommen.

Anderl auf der Auffahrt zur Martin Busch Hütte

Anderl auf der Auffahrt zur Martin Busch Hütte

Zielgerade vor der Martin Busch Hütte

Zielgerade vor der Martin Busch Hütte

 

Ausblick von der M.B.Hütte auf einen der umliegenden Gipfel

Ausblick von der M.B.Hütte auf einen der umliegenden Gipfel

Auf der Hütte erholen wir Drei uns in der Gaststube bei einer zünftigen Portion Spaghetti – Anderl beschreibt seine körperliche Verfassung mit: „Verschiedene Schmerzen an verschiedenen Körperteilen“ – und lassen den Tag ausklingen, bevor wir hundemüde in unsere Matrazenlager fallen.

Höhenprofil

Höhenprofil 3. Etappe, Transalp 2006

Karte

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