7. Etappe: Rifugio Tita Secchi – Riva

Zum wach werden erst einmal Schieben/Tragen zurück zur "Autostrada della Vacca" (die mittlerweile ganz bis zur Rifugio Tita Secchi durchgehen sollte)

Zum wach werden erst einmal Schieben/Tragen zurück zur „Autostrada della Vacca“ (die mittlerweile ganz bis zur Rifugio Tita Secchi durchgehen sollte)

Zum wach werden erst einmal Schieben/Tragen zurück zur „Autostrada della Vacca“ (die mittlerweile ganz bis zur Rifugio Tita Secchi durchgehen sollte)

Es ist etwas herrliches in einer Hütte zu übernachten. Die spartanische Gemütlichkeit der Stockbetten, das deftige Essen und die kalte Bergluft haben einen speziellen Charme. Wir sind fast etwas traurig, weil das die letzte Übernachtung auf unserer Transalp war. Eigentlich war für heute die Überschreitung des Passo di Blumone geplant, aber wir beschließen gemeinsam die Aufstiegsroute für die Abfahrt zu nehmen, weil die ursprüngliche Variante zu lang und experimentell erscheint. Um kurz vor 6 brechen wir auf, da wir als Entschädigung zumindest den Sonnenaufgang genießen wollen – und es lohnt sich. Auf dem ruppigen Pfad und den flachen Felsformationen haben wir reichlich Spaß, wobei die langsam erwachenden Berge eine erhabene Kulisse um uns herum bilden.

Schon vor dem Sonnenaufang: Punto Panoramico!

Schon vor dem Sonnenaufang: Punto Panoramico!

Huuuiiiii!

Huuuiiiii!

Abfahrt auf der "Autostrada della Vacca"

Abfahrt auf der „Autostrada della Vacca“

Ein sandiges Frühstücksspektakel in drei Wurstsemmeln

Ein sandiges Frühstücksspektakel in drei Wurstsemmeln

Irgendwo auf dem Weg hinab treffen wir auf einen Fleck sehr feinen weißen Sand, der unserer Frühstückspause einen Hauch von Strandfeeling verleiht. Alles um uns herum ist so ruhig, es scheint, als ob wir endlich einmal Vorsprung hätten, Vorsprung vor dem Trubel des Alltags. Wir sind entschlossen diesen auch nicht mehr herzugeben und hangeln uns gleich nach der Abfahrt auf der anderen Talseite hinauf zum Passo die Bruffione. Als wir oben ankommen hat der Tag zwar schon begonnen, aber die Zeit ist trotzdem stehen geblieben. All die Wege und Ruinchen zeugen von weniger friedlichen Zeiten. Viele der Pfade sind mit Gras bedeckt und kosten deshalb etwas mehr Kraft, aber Sie führen uns entlang des Grates hinüber zum Passo di Brealone.

Kein Kommentar.

Kein Kommentar.

Schlussspurt zum Passo di Bruffione

Schlussspurt zum Passo di Bruffione

Blick zurück zur Auffahrt

Blick zurück zur Auffahrt

Vom Passo Bruffione zum Brealone

Vom Passo Bruffione zum Brealone

Flache Wiesentrails hinter dem Passo di Brealone

Flache Wiesentrails hinter dem Passo di Brealone

Wegsuchbild (Schwierigkeitsstufe: Experte)

Wegsuchbild (Schwierigkeitsstufe: Experte)

Zwischen uns und Condino im Tal liegen 1800hm und dafür haben wir natürlich wieder feine Trails ausgesucht, denken wir zumindest. Schlussendlich stehen wir irgendwo im Wald, und das GPS zeigt uns schelmisch einen Weg, den es schon lange nicht mehr gibt, oder vielleicht nie gab.

Nach einer knappen Stunde Fähnlein Fieselschweif spuckt uns ein steiler Waldhang bei einer kleinen Forststraße in entnervtem und nadligem Zustand wieder aus. All das hat ganz schön Zeit gekostet und wir fragen uns mal wieder, wieso es eigentlich schon so spät ist. Zur genaueren Erörterung begeben wir uns in eine kleine Pizzeria und stärken uns für den letzten Anstieg, den Tremalzo.

Rätselbild

Rätselbild

Gerade haben wir die ersten Höhenmeter von Storo aus zurückgelegt als sich ein alter Bekannter zu uns gesellt: Der Regen. Man merkt eben immer erst wie sehr einem etwas nicht gefehlt hat, wenn es wieder da ist. Egal, es ist der letzte Anstieg, ein legendärer Anstieg, eine klassische italienische Bergstraße. Was fehlt? Richtig, Team Rothaus. Zack da waren Sie. Was kommt als nächstes? Richtig, ein Defekt. Objekt der Begierde diesmal: Floris Hinterreifen. Wir wechseln schnell, die Handgriffe sitzen, aber wir können nicht verhindern, dass wir wieder mal im Rückstand sind. Wir geben alles und lassen es auf den letzten Kehren hinauf zum Tremalzo richtig krachen – schließlich sind wir ja echte Männer. Und echte Männer brauchen keine Pause: Folglich bleibt Team Rothaus chancenlos an einem Aussichtspunkt zurück. Der kurze Wolkenbruch auf Passhöhe gehört damit ganz allein uns, zusammen mit den Siegerkeksen.

Am Tremalzo...

Am Tremalzo…

... und auf der folgenden Abfahrt.

… und auf der folgenden Abfahrt.

Bröselnd beobachten wir die Abfahrt der Rothausbande und belustigen uns, wie sie mit ihren Carbon-Hardtails wie auf rohen Eiern die grobschottrige Straße hinunterhoppeln. Lustiger ist nur noch der scheinbar komplett verirrte Lancia, der in erschreckender Beharrlichkeit die selbe Abfahrt wählt. Wir geben den Einen wie dem Anderen Vorsprung, um dann in entsprechend männlicher Art und Weise wieder an ihnen vorbeizuziehen. Der geneigte Leser ahnt was kommt: Defekt, Stefan, Hinterreifen … wieviele Schläuche haben wir eigentlich mit? Das alles wird aufmerksam beobachtet von unseren dunkelschwarzen Regenwolken, die sich gerade für ihren nächsten Streich rüsten. Wir flüchten. Sentiero 422. Herrlich, hier werden wir zumindest nicht mehr auf unsere Hardtail-Freunde treffen. Müssen wir aber auch nicht, einen Platten bekommen wir auch ohne sie hin. Flori, Hinterreifen – Take 2. Unsere Motivation ist mittlerweile recht strapaziert und wohl irgendwo auf den nervigen Gegenanstiegen verloren gegangen. Mental sitzen wir schon in der Eisdiele. Das kleine Fläschchen Tubeless-Milch muss es jetzt richten. Es wird geschüttelt und wir sind gerührt, als der Reifen endlich dicht ist. Zeit wird es, denn langsam wird es auch schon wieder dunkler, wie sollte es auch anders sein. Ziemlich erschöpft, aber wunderbar glücklich entern wir die erste Eisdiele in Riva.

Endlich... da isser!

Endlich… da isser!

Obwohl eine Transalp mittlerweile ins Standardrepertoire eines Mountainbikers gehört und nichts Spezielles mehr ist, fühlt sich diese Ankunft wie ein besonderer Sieg an. Jeder von uns würde diese Route wohl noch einmal fahren. Vielleicht würde der Eine oder Andere sein Bike tauschen, aber ganz sicher nicht die Mitfahrer. Mit genügend Abstand betrachtet waren dies wirklich sieben traumhafte Tage und die Routenführung dürfte mit die Schönste sein, die man in diesem Gebiet wählen kann.

Pässe

  • Rifugio Tita Secchi zur Passstrasse („Autostrada della Vacca“)
    Abfahrt: S1; von Menschenhand geordneter Steinplattenweg, teilweise steil und etwas verblockt.
  • Passo Bruffione & Passo di Brealone
    Auffahrt: überwiegend flach und langezogen durch ein Tal, stellenweise grober Untergrund oder Gras.
    Abfahrt: S1; flache Wiesentrails, teils sogar etwas verwuchert, später dann Forstweg/Straße.
  • Tremalzo/Sent 422
    Auffahrt: Passtrasse.
    Abfahrt: S2, einzelne schwierigere oder sogar unfahrbare Stellen, Gardasee-typisch loses, schroffes Geröll.

Höhenprofil

Höhenprofil 7. Etappe, Transalp 2012

Höhenprofil 7. Etappe, Transalp 2012

Karte

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