Der gemeine Albrecht-Routen Pauschalbiker brach heute brav um 8 Uhr auf. Wir, geborene Teufelskerle, gestehen diesem ausgesprochen reichhaltigen und bekömmlichen Frühstück eine höhere Priorität zu und bilden eher die Nachhut beim Verlassen der Hütte. 400hm später sind wir die Vorhut, der Fimbapass ist für uns keine Pflicht, sondern Kür. Das liegt nicht zuletzt am Kaiserwetter, dass uns am vierten Tag unserer Tour endlich mal vom ersten Sonnenstrahl an begleitet. (es soll ja Leute geben, die sich gestern nicht vernünftig verausgaben konnten, somit versuchen den kompletten Aufstieg durchzufahren und von einem der schönsten Uphills schwärmen)
Der Pass selbst präsentiert sich mit gewaltigen Ausblicken in die wunderschöne, teils verschneite Bergwelt. Man spürt die Schönheit des Engadins und genießt die klare, frische Luft. Nur Einsamkeit kommt leider keine auf, denn so langsam kommen die Massen angeschoben – Zeit für die Abfahrt. Selbige ist flowiger und leichter, als wir sie in Erinnerung haben. Wenige ausgesetzte Stellen und eine adrenalinhaltige Flussüberfahrt auf einem schmalen Brett setzen die Kontrastpunkte auf einem sonst sehr genussvollen Trail.
Grundsätzlich genießen wir heute ausgesprochen ausgedehnt. Wenig später finden wir uns nämlich in Zuort bei Kaiserschmarrn, Biera Engadinaisa und Engadiner Nusstorte ein. Langsam müssen wir mal einen Zahn zulegen, vor Allem, weil die lädierte Sattelstütze eigentlich heute im nächstbesten Bikegeschäft wieder in Stand gesetzt werden sollte. Kurz gesagt: Wir verbrachten zwei Stunden in Scuol, kennen jetzt jeden noch so kleinen Radlladen doch am Zustand der Stütze hat sich nichts geändert. FloFX behilft sich für den Rest der Tour damit die Stütze zu hoch einzustellen, um dann durch das Nachgeben eine halbwegs normale Fahrhöhe zu erreichen …
Durch unsere Fleißaufgaben haben uns einige der Frühstücksbanausen wieder eingeholt und so haben wir bei der Auffahrt ins Val S-Charl hinreichend Gesellschaft. Je weiter hinauf wir kommen, desto ruhiger wird das Tal und wir sind wieder zu dritt. Es wird klar, dass wir auch heute jeden einzelnen Sonnenstrahl ausnutzen werden, denn der Weg vorbei an der Alp Astra und über die Fuorcla Funtana da S-Charl zum Ofenpass ist lange. Die Pfade sind jedoch herrlich und das Engadin geizt nicht mit seinen Reizen. Wir berühren für wenige Meter noch den Asphalt der Passstraße, bevor wir schon mit dem Mond im Rücken dem letzten kleinen Trail zu unserer Unterkunft folgen. Und so beenden wir den Tag, wie wir ihn begonnen haben: Genießend, mit vollem Mund!
Pässe
- Fimberpass
Auffahrt: Zur Mittelstation gibt es als Alternative zur langweiligen Asphaltstrasse etwas östlich auch einen Forstweg (ca. 50 Bonushöhenmeter, steil sind beide Varianten). Weiter zur Heidelberger Hütte dann langgezogene, einfache Straße/Forstweg. Die letzten 500hm zum Pass sind dann (eigentlich) nicht mehr fahrbar.
Abfahrt: S2 mit größeren S1 Abschnitten; gigantische Landschaft, oft loser Untergrund in Kombination mit Steilheit. Im Mittelteil muss an einem Bachbett entlang geschoben werden, dann Forstweg. - Fuorcla Funtana da S-Charl
Auffahrt (von Scuol): Anfangs Strasse, ab S-charl dann flacher Forstweg mit einigen Rampen. Weiter hinten Abzweigung bei zwei kleinen Hütten nicht verpassen, sonst landet man am Pass da Costainas. Ab hier schmaler Trail mit Schiebepassagen.
Abfahrt: S1 mit S2 Stellen; Flowiger Trail. Wer direkt weiter zum Ofenpass will muss sich auf einen wurzeligen Trail mit ein paar Gegenanstiegen und Schieben gefasst machen.