Transalp 2013 Part 2
Luzern – San Remo

Die Mitfahrer

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Florian „FoxX“ Maierhofer

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Stefan „Pantani“ Gottfried

Einleitung

Neben der „klassischen“ Transalp durch die Ostalpen hat sich in den vergangenen Monaten noch ein weiteres Projekt für 2013 in unseren Köpfen entwickelt. Es ist eine Mischung aus „back to the roots“ und etwas für uns ganz Neuem: Mit unseren 100mm Hardtails durch die Westalpen. Ein letztes Manifest für die aussterbenden 26“-Kohlefaser-Racebikes. Diese leichten Maschinen sollten es uns ermöglichen trotz anspruchsvoller Streckenwahl in 10 Tagen von Vierwaldstätter See bis ans Mittelmeer zu kommen. Die Planung der Route war die bisher wohl schwierigste und zeitraubendste, weil die Literatur und die vorhandenen (deutschsprachigen) Berichte äußerst dürftig waren. Außerdem ist das Labyrinth aus 4000ern in der ersten Hälfte der Strecke nicht unbedingt das natürliche Habitat von leichten Carbonhardtails, zumindest wenn man den Anspruch hat nicht nur in den Tälern unterwegs zu sein. Beim Erstellen half auch Stefan mit, der vor allem im zweiten Teil seine Finger im Spiel hatte. Schlussendlich ergaben sich nach den Hochrechnungen ca 31.000hm, sowie gut 800km.

Mit diesen Zahlen im Kopf starten wir am letzten Augusttag die Anreise nach Engelberg. Acht Stunden reinster Genuss auf zwei Gleisen: Brezelfee, Stuttgart 21 und wacklige Radlständer. Wir freuen uns auf das was kommt und schauen nach vorn und was erblicken wir? FoxX hat seine Trinkflasche vergessen. Das an sich wäre keine Erzählung wert, aber die Tatsache, dass 5 Meter vom Luzerner Hauptbahnhof entfernt von den Velokurieren Gratis-Trinkflaschen verteilt werden und man dabei noch ein Sprintrennen auf antiken Rollentrainern fahren muss machen daraus den passenden Start in unsere Alpenüberquerung. Komplett blau von den 30 Sekunden Vollbelastungen ohne Aufwärmen steigen wir auf das Dampfschiff, das uns über den Vierwaldstätter See bringen soll – der nächste Grund warum dieser Anfang ziemlich perfekt war. Aber die wirklich großen Herausforderungen sollten schon noch kommen …

Viel Spaß beim Lesen, wünschen Stefan und Florian

 

Die Route

Wollte man in den Westalpen analog zu den klassischen Gardasee-Routen den Alpenhauptkamm senkrecht überqueren, dann müsste man eigentlich von West nach Ost fahren. Da wir uns jedoch das Mittelmeer als Ziel ausgesucht haben mit einem Start in der Schweiz dreht sich der Tourenverlauf wieder auf die Nord-Süd Richtung. Das Überqueren des Hauptkammes erfolgt dabei eher so beiläufig. Die ersten drei Tage verbringen wir in der Schweiz. Die Übergänge sind eine bunte Mischung aus Skigebieten, Forstwegen, Straßenpässen und zur meisten Zeit hohen alpinen Scharten und Trails. Zu Anfang werden die Gletscher und Stauseen zu unseren ständigen Begleitern. Egal ob am Grimselpass, dem Aletschgeltscher oder in einem der Seitentäler des Wallis. In Letzteren konnten wir auch auf die Suonen (Walwege) zurückgreifen, die ein echtes Genuss-Highlight sind. Wir lassen die höchsten Alpengipfel links und rechts liegen, queren am Grand Combin nach Italien und erreichen über den herrlichen Col du Mont für uns endlich leichtere Gefilde, denn wir tauschen die schmalen Wege gegen klassische Tour-de-France Pässe. Oberhalb von Val d’Isere wartet für uns mit dem Col d’Iseran der höchste dieser Sorte. An den folgenden Tagen gesellen sich der Mont-Cenis, Izoard und Agnel noch dazu, bevor wir endgültig in mediteranere Gefilde abtauchen. Wir überqueren die Gardetta-Hochebene und folgen dann dem ligurischen Grenzkamm bis wir über den Monte Bignone endlich San Remo erreichen.

Karte