6. Etappe: Monclassico – Ronchi (Anfang Tremalzoauffahrt)

 Kilometervernichtung in der Hitze

Man macht so seine Erfahrungen auf seiner ersten Transalp. Die Erfahrung, um die ich heute bereichert werde ist, dass ein kompletter Tag auf Asphalt nicht so sehr zu einer Transalp passt, und ordentlich Berge miteingeplant werden sollten, auch wenns länger dauert. Jedenfalls beginnt der Tag mit einem grandiosen Frühstücksbuffet. Essen bis man das Gefühl hat, es könnte bis zum Mittagessen reichen. Nach dem Frühstück gestern ein tolles Gefühl.

Kurz vor dem Passo bei Madonna - Blick auf die Brenta

Kurz vor dem Passo bei Madonna – Blick auf die Brenta

Wir starten zeitig in Monclassico und fahren zunächst bis Dimaro, das man fast von Anfang an schon sehen kann. Der gut vorbereitete Mointainbikefahrerer nimmt jetzt den Forstweg für die 1000hm hinauf nach Madonna die Campiglio – wir nehmen die Strasse. Eigentlich bin ich gar nicht so mies vorbereitet, ich glaube sogar mich an so einen Weg zu erinnern, aber die Karte von Anderls Eltern scheint uralt zu sein und kann auch nicht weiterhelfen. Die Abzweigung für den Weg fällt uns nicht weiter auf, und so nehmen wir eben die mäßig befahrene Passstrasse (Für alle die nicht den gleichen Fehler begehen wollen: durch Dimaro auf der Hauptstrasse Richtung Madonna hindurch fahren und in der ersten Serpentinenkurve gehts links weg; siehe auch Bericht von ’07). Und wie man das auf so einer Straße bergauf eben macht, pendelt man sich bei konstanter Steigung auf eine gemütliche Geschwindigkeit ein und wartet bis man oben ist. Wir legen bei der Mitte sogar noch eine kleine Müsliriegelpause ein. Bevor man unmittelbar in Madonna ist passiert man den minimal höheren Passo Campo Carlo Magno auf 1682hm.

Madonna di Campiglio - in dem Skiort ist im Sommer zwar noch genug, im Winter ab weit mehr los

Madonna di Campiglio – in dem Skiort ist im Sommer zwar noch genug, im Winter ab weit mehr los

Auf den paar Metern Forstweg findet sich dieser Bach, in dem ich mich sogleich nass machen muss

Auf den paar Metern Forstweg findet sich dieser Bach, in dem ich mich sogleich nass machen muss

Mithilfe der Karte finden wir am Ende von Madonna für die Abfaht ins dahinter liegende Tal ein kleines Stück Forstweg, welches aber auch bald wieder auf die Straße zurückführt. Bei der verbleibenden Asphaltabfahrt drängt mich dann auch noch ein Lieferwagen fast gegen eine Wand (In Italien immer aufpassen! :D). Unten im Tal angekommen gehts flach bergab und ohne Gegenanstiege gen Trione di Trento weiter. Zwischendrin gönnen wir uns in Strembo eine Pause. Heut ist es einmal richtig heiß, schon seit dem Morgen, und so macht die Fahrt auf der Straße nochmal mehr Spass. Selbst die wenigen Radwege die wir finden haben die Italiener geteert. Irgendwann sind wir dann auch in Trione angekommen und dürfen uns dahinter nochmal kurz einen kleinen Anstieg hinaufkämpfen, bevors genauso wie davor bis Storo weitergeht.

Auf dem Weg nach Tione di Trento

Auf dem Weg nach Tione di Trento

Mittagspause in Strembo

Mittagspause in Strembo

Tione di Trento

Tione di Trento

Kurzer Anstieg hinter Tione, immer geradeaus der Straße nach

Kurzer Anstieg hinter Tione, immer geradeaus der Straße nach

Jetzt haben wir schon fast 80km hinter uns, und sind eigentlich am Ziel. Hier in Storo wollen wir übernachten. Wir sind heute richtig früh dran, und wollen erst einmal in einen Supermarkt. Mittlerweile sind wir allerdings so weit nach Süden gekommen, dass um diese Zeit nur zugeklappte Fensterläden zu sehen sind. Siesta eben. Wir machen es uns auf einem kleinen Bänkchen gemütlich und warten ab. Eine Stunde später macht dann endlich der erste Supermarkt auf und wir stocken unsere Vorräte abermals auf. Jetz brauchen wir nur noch etwas zum übernachten. Wir fragen uns durch und werden schon etwas misstrauisch, da es hier wohl an Hotels & Co. mangelt. Die einzige Möglichkeit ist eine kleine Bar am Ende der kleinen Stadt, die 2 Zimmer zu vermieten hat. Die sind natürlich voll. Bei einem Blick auf die Uhr erschleicht mich ein klein wenig Panik, denn durch das Abwarten der Siesta ist es jetzt tatsächlich schon 5 Uhr. Im näheren Umkreis von Storo ist nichts größeres. Theoretisch könnten wir es sogar in 3-4 Stunden bis an den Gardasee schaffen, wenn wir einfach den Tremalzo weglassen und die Straße nehmen würden. Aber da wollen wir eigentlich erst morgen sein. Wir beschließen einfach die Straße Richtung Riva weiterzufahren, wo dann irgendwann die Tremalzostraße wegführt und geben mächtig Gas. Erst einmal geht es jetz nämlich bergauf. 300 Höhenmeter vernichten wir in Rekordzeit und passieren kurz später den Abzweig Tremalzostraße. Noch nicht ein einziges Haus haben wir gesehen. Doch dann steht es einfach da. Das erste richtige Haus das wir sehen ist auch gleich eine Albergo mit genügend freien Zimmern. Da fällt uns ein Stein vom Herzen, denn Morgen müssen wir dann einfach nur 2km zurück zur Tremalzostraße fahren.

Durstiges Wetter - Trinkwasservorräte Auffüllen an einem Brunnen

Durstiges Wetter – Trinkwasservorräte Auffüllen an einem Brunnen

Zwischen Storo und der Tremalzostraße

Zwischen Storo und der Tremalzostraße

Erleichtert essen wir hier zu Abend, denn außer der Albergo gibt es hier nichts. Dabei kommen wir mit dem einzigen anderen Gast der Albergo ins Gespräch. Auch ein Transalpler. Davon haben wir auf dieser Tour bisher nicht wirklich viele getroffen. Mit ihm unterhalten wir uns noch einige Zeit über die Erlebnisse der letzten Tage und machen uns dann daran, ein letztes Mal auf dieser Tour Kräfte für die morgige Etappe zu tanken.

Höhenprofil

Höhenprofil 6. Etappe, Transalp 2006

Karte

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